Donnerstag, 13. September 2007

Erfreuliches über Ben Becker

Ich bin erfreut, dass FOCUS-Online mit unverkennbarer Sympathie, ganz ohne Häme oder Sarkasmus, berichtet, wie Ben Becker gestern in Berlin sein Bibel-Projekt vorgestellt hat. Sogar sein zitiertes Psalmwort wird zitiert.
Zur Lektüre wärmstens empfohlen: Ben Becker wieder auf der Bühne.

Recht hat er, der M.R.R.

Marcel Reich-Ranicki über Menschen wie mich:

Die meisten Schriftsteller verstehen von der Literatur nicht mehr als die Vögel von der Ornithologie.

Über subjektives Leseempfinden:

Von 100 Büchern, die erscheinen, sind 98 schlecht. Das 99ste ist schwach. Und beim 100sten sind wir unsicher.

Über Kontaktpflege per Telefon:

Ich habe festgestellt, dass in vielerlei Hinsicht Menschen am Telefon aufrichtiger sind und manches sagen, was sie einem am Kaffeehaustisch nicht sagen würden.
Man sieht den anderen nicht, die Augen nicht, nicht, wie er reagiert. Frauen sind - und das ist ohne Vorwurf gesagt - zu intimen Bekenntnissen in der Regel am Telefon eher bereit als bei der persönlichen Begegnung. Der ist von mir patentiert, der Satz.

Über Beim Häuten der Zwiebel von Günter Grass, als die dumme Medienhetze losging:

Kein Wort!

Über den schnöden Mamon:

Geld macht nicht glücklich. Aber wenn ich traurig bin, weine ich lieber im Taxi als in der U-Bahn.

Die zehn Gebote für Literaturkritiker:


Du sollst nichts Wichtigeres haben neben dir als die Kritik.
Du sollst keinem anderen dienen als der Literatur und ihren Lesern.
Du sollst keinen Dichter anbeten und keinem gefällig sein.
Du sollst nicht langweilen.
Du sollst deiner Lust oder Unlust beim Lesen gehorchen und die Gründe für sie finden.
Du sollst Mut haben, dich deiner eigenen Urteilskraft zu bedienen,entschieden zu loben oder zu tadeln und in deiner Entscheidung zu fehlen, sollst Übertreibungen nicht meiden, Provokationen nicht scheuen und Feinde nicht fürchten.
Du sollst nicht unklares Zeugnis ablegen über ein Buch.
Du sollst das Verständnis für Literatur und das Vergnügen an ihr befördern.
Du sollst die Namen großer Dichter nicht mißbrauchen, indem du kleine mit ihnen vergleichst.
Du sollst nicht begehren, selbst zu dichten.

Ich mag ihn einfach, den M.R.R., und ich vermute, dass er beim zweiten Zitat mit dem 100sten eines von meinen gemeint hat.

P.S.: Foto von Rezensionsforum / Marcel Reich-Ranicki