Dienstag, 20. November 2007

Herr Mixa und die Gemeinde

In einem Interview mit der Tageszeitung Die Welt bietet der katholische Bischof von Augsburg, Walter Mixa, eine interessante Erklärung für die neue Agressivität des Atheismus an:

WELT ONLINE: Gibt es neben einer „Wiederkehr des Religiösen“ auch eine Wiederkehr des aggressiven Atheismus, nachdem man es lange mit einer gewissen Gleichgültigkeit zu tun hatte?

Bischof Walter Mixa: Das ist darauf zurückzuführen, dass Papst Benedikt XVI. – und ich zitiere jetzt einen evangelischen Theologen – einer der letzten universal gebildeten Menschen ist. Wer hat denn mit Jürgen Habermas diskutiert? Joseph Ratzinger. Habermas sagte in aller Offenheit, Religion scheine doch zur menschlichen Verfasstheit zu gehören. Ich bin überzeugt, dass die Gleichgültigkeit jetzt deshalb abnimmt, weil Benedikt XVI. in einer unwahrscheinlich klaren, verständlichen Weise das Programm des christlichen Menschenbildes und auch den Glauben an den dreifaltigen Gott herausstellt, sodass die Kirche auch für junge Leute wieder attraktiv wirkt.

Ich bin gerade dabei, die letzten paar Seiten des Buches Jesus von Nazareth von Josef Ratzinger a.k.a. Benedikt XVI zu lesen, demnächst schreibe ich ein paar Zeilen über das Werk. So viel vorab: Ich habe in den letzten dreißig Jahren kein Buch gelesen, das so liebevoll und gleichzeitig ehrfürchtig Jesus Christus dem Leser vorstellt wie dieses. Kein charismatischer, evangelischer, pfingstlerischer, katholischer, evangelikaler oder sonstiger Autor, den ich gelesen habe, hat es vermocht, mich dermaßen mit einem Sachbuch zu fesseln und mir so viel inneren Gewinn zu vermitteln wie der Papst mit diesem Buch.

Doch zurück zu Mixa. Ich würde mich nicht seiner Meinung anschließen, dass allein der derzeitige Papst die Kirche für junge Leute wieder attraktiv macht, aber ein Kern der Wahrheit scheint mir schon in seiner Einschätzung zu liegen:

Eine Kirche / Gemeinde, die für das Reich der Finsternis keine Gefahr darstellt, wird weniger unter Angriffen und Verfolgung zu leiden haben als eine Gemeinde / Kirche, die das Reich Gottes in die Welt bringt. Vielleicht sind all die derzeitigen Attacken, ob nun gegen Eva Herman, Rick Joyner, viele andere Männer und Frauen, die als Christen in der Öffentlichkeit stehen, oder ganz allgemein gegen die Kirche / Gemeinde ein gutes Zeichen?