Mittwoch, 26. März 2008

Geschafft! Block C! Sitzplätze!

Nur so als Vorankündigung: Am 30. August 2008 bin ich abends nicht erreichbar. Da sind wir, die beste aller Ehefrauen und ich, in der Waldbühne im Block C und hören dem vermutlich letzten Konzert mit Leonard Cohen in Berlin zu.

Nach 15 Jahren in der Zurückgezogenheit hat sich der 73jährige, wohl nicht zuletzt wegen der begeisterten Reaktionen weltweit nach der Aufnahme in die Hall of Fame, zu einer Konzertreise entschlossen.

Die besten Plätze waren bereits wenige Minuten nach der Ankündigung des Konzertes ausverkauft, aber immerhin... Block C. Immerhin...

The Race - traut sich was!

Das Magazin »The Race« bringt in der aktuellen Ausgabe 03/2008 (noch nicht online zu finden, aber überall, wo es christliche Zeitschriften gibt, erhältlich) einen kontroversen Artikel aus meiner Feder. Die trauen sich was, die Herausgeber...

Geist statt Diskussionsforum

»Ich muss warnen vor dieser Irrlehre!« »Haltet euch fern von diesem Verführer!« »Diese Lehre ist nicht bibeltreu!«
Solche Sätze las ich häufig, als ich vor einigen Jahren noch die Diskussionen in einem »christlichen« Internetforum, das sogar das Gebet im fremdsprachigen Namen trägt, verfolgte und als Moderator versuchte, das schlimmste an Verleumdungen und Anklagen zu verhüten. Neulich habe ich aus Neugierde mal wieder reingeschaut - es geht immer noch so entsetzlich zu wie damals...
Hitzig wird dort nach wie vor von manchen Zeitgenossen dargelegt, warum Charismatiker keine richtigen Christen sein können oder warum nur Charismatiker richtige Christen sein können. Es hagelt Argumente, warum Gott heute nicht mehr heilt und warum er heute noch heilt. Wer sich nicht taufen lässt, ist nicht bibeltreu (weil nur das Untertauchen gilt), und wer sich taufen lässt, ist auch nicht bibeltreu (weil er ja schon als Baby besprenkelt wurde und sich nicht zwei mal taufen lassen darf). Wer Weihnachten / Ostern feiert ist Opfer einer Irrlehre (weil Weihnachten / Ostern heidnisch ist) und wer Weihnachten / Ostern nicht feiert, ist auch Opfer einer Irrlehre (weil er gesetzlich ist).

Der kurze Brief des Judas gibt uns einen Schlüssel zum Gebet in die Hand, der auch bei der Frage, was Irrlehre ist und was nicht, hilft. Judas beschreibt die Menschen, die sich aus falschen Motiven mit ihren Irrlehren in die Gemeinde eingeschlichen hatten. Er sagt zwei Mal »Ihr aber...«, um den Unterschied zwischen den Nachfolgern Christi und denen, die ihre eigenen Wege verfolgen, deutlich zu machen. Noch bevor er das Gebet erwähnt, schreibt er:
Ihr aber, Geliebte, gedenkt der von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus vorausgesagten Worte! (Judas 17)
Er erinnert damit an die Lehre derer, die tatsächlich von Gott beauftragt sind. Dann schreibt er:
Ihr aber, Geliebte, erbaut euch auf eurem heiligsten Glauben, betet im Heiligen Geist, erhaltet euch in der Liebe Gottes, indem ihr die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus erwartet zum ewigen Leben. (Judas 20-21)
Betet im Heiligen Geist – unmissverständlich formuliert Judas diese Aufforderung. Es geht in seinem Brief, wie gesagt, um die Entlarvung von falschen Lehren und Lebensweisen – und dazu ist der Heilige Geist der richtige Helfer.
Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe (Johannes 14, 26),
hatte Jesus gesagt, und das gilt auch (oder gar vor allem?) im Gebet.

Auch hier im Judasbrief wird deutlich, dass der Heilige Geist beim Gebet Erkenntnis schenkt: Auch über Irrtümer und falsche Wege, die unser Verstand möglicherweise gar nicht sehen würde.

Ich bleibe dabei, dass ein Christ, der nicht im Heiligen Geist betet, kein schlechterer oder geringerer Gläubiger ist als andere. Meine ganz persönliche Erfahrung mit evangelikalen
Gläubigen, die Geistesgaben nicht praktizieren, ist in einem Satz zusammenzufassen: Ich wurde in einer solchen Gemeinde körperlich, seelisch und geistig wieder gesund.
Heute gehöre ich einer Gemeinde an, in der die Gaben praktiziert werden und fühle mich wohl und zu Hause.
Ich sehe in unserer Unterschiedlichkeit die gegenseitige Ergänzung im Leib Christi und das Potential, von einander zu lernen und mit einander zu beten. Und ich werde mich nicht mit anderen Christen in die Haare kriegen, welche Gemeinde, Kirche oder Gruppe denn nun im Besitz der endgültigen Weisheit und Wahrheit sein mag.