Mittwoch, 15. Oktober 2008

Blog Action Day 2008 - Armut ist relativ

Heute beschäftigen sich tausende Blogger weltweit mit dem Thema »Armut«.

Der Begriff bezeichnet primär den Mangel an lebenswichtigen Gütern (beispielsweise Essen, Obdach, Kleidung). Um einen Überblick über die Probleme der Entwicklungsländer zu ermöglichen, hat der ehemalige Präsident der Weltbank, Robert Strange McNamara, den Begriff der absoluten Armut eingeführt. Er definierte »absolute Armut« wie folgt:
Armut auf absolutem Niveau ist Leben am äußersten Rand der Existenz. Die absolut Armen sind Menschen, die unter schlimmen Entbehrungen und in einem Zustand von Verwahrlosung und Entwürdigung ums Überleben kämpfen, der unsere durch intellektuelle Phantasie und privilegierte Verhältnisse geprägte Vorstellungskraft übersteigt.
Die absolute Armutsgrenze ist bestimmt als Einkommens- oder Ausgabenniveau, unter dem sich die Menschen eine erforderliche Ernährung und lebenswichtige Bedarfsartikel des täglichen Lebens nicht mehr leisten können. Die Weltbank sieht Menschen, die weniger als 1,25 PPP-US-Dollar pro Tag zur Verfügung haben, als »arm« an. Hunger(-tod) geht somit unmittelbar mit dem Begriff der absoluten Armut einher. (Quelle: Wikipedia)
Wir sind - gemessen an dieser Definition - relativ reich. Doch auch hierzulande gibt es Menschen, die dringend Hilfe benötigen, obwohl sie nicht vom Hungertod bedroht sein mögen. Mangel an Essen, Kleidung und Obdach sind auch im reichen Deutschland längst nicht ausgerottet.
Mancher sagt: »Was kann ich mit meinem bescheidenen Einkommen schon tun?« Mancher weist auch auf Mitmenschen hin, die keine materiellen Sorgen kennen und meint, dass diese zuerst dran wären, wenn es um Nächstenliebe und praktische Hilfe geht.

Wenn wir so verfahren, wird sich nichts ändern. Der reiche Geizhals wird ein Geizhals bleiben. Es wird immer jemanden geben, der reicher ist als ich, und der nichts abgeben will. Es wäre keine gute Idee, auf »die Anderen« zu warten, bevor man selbst tätig wird.

Statt dessen könnte man...
  • ...das Einkommen des heutigen Tages jemandem geben, der in Armut lebt. (Die Rechnung ist, wenn man auf Kommastellen verzichtet, ganz einfach: Monatseinkommen geteilt durch 30 = Tageseinkommen.)
  • ...wenn man Christ ist und den »Zehnten« gibt, diesen Monat das Geld nicht der lokalen Gemeinde, sondern der Bekämpfung und Linderung von Armut widmen.
  • ...wenn man kein Christ ist, mal den »Zehnten« ausprobieren und spenden. (Das sind übrigens 10 Prozent vom Brutto oder Netto, je nach Geschmack, falls der Begriff Kopfzerbrechen bereitet.)
  • ...statt Geld zu spenden zukünftig etwas Praktisches tun, von der Mithilfe bei Organisationen wie den »Tafeln« (Essensausgabe an Arme in vielen Städten), den diversen »Kleiderkammern« (Ausgabe von Kleidung an Bedürftige) oder ähnlichen Projekten, Fromme genau wie ungläubige Freiwillige in Berlin zum Beispiel finden passende Aufgaben bei der »Christlichen Freiwilligenagentur«.
  • ...einen oder mehrere Schuhkartons mit Weihnachtspapier bekleben und für Kinder in Albanien, Armenien, Bulgarien, Georgien, Kasachstan, Kosovo, Kroatien, Moldavien, Mongolei, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Südafrika, Weißrussland mit geeigneten Geschenken packen. Sammelstellen gibt es jede Menge.
  • ...andere Christen und Nichtchristen mobilisieren. Vor allem viele Christen denken immer noch, dass das Evangelium nur dazu da ist, Menschen in den Himmel zu bringen. Aber es ist auch dafür da, ihnen auf der Erde ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.
  • ...sich selbst was ausdenken und dann auch tun.
Hier ein paar Links (ausgeschrieben, falls jemand das ausdrucken und weitergeben will):
»Wir müssen was bewegen, sonst bewegt sich nichts« - Xavier Naidoo

P.S.: Selbstverständlich gibt es zahlreiche weitere Möglichkeiten als die oben aufgeführten, Armut zu lindern. Diese Vorschläge sind weder erschöpfend noch sollen sie eine Wertung darstellen.