Dienstag, 21. September 2010

Das Flyerphantom

Es ist ein Graus, ein ganz grausiger.

Auf einer Firmenwebseite lese ich in einem kleinen Absatz von 10 Zeilen vier Mal »Flyer«. Man kann selbigen herunterladen oder bei der Firma kartonweise anfordern.
Foto von scratchbook.chIch bin aus dem Alter heraus, in dem man sich mit zum Flieger gefalteten Papierbögen verlustiert und wüsste deshalb nicht, warum ich mir so etwas herunterladen sollte. Ein Prospekt könnte mich eventuell interessieren. Ein Faltblatt mit für mich interessanten Produktinformationen hätte ich gerne in Augenschein genommen. Aber das bietet die Firma ja leider nicht an.

Im sonntäglichen Gottesdienst wird zu einem Seminar eingeladen und der Gemeinde mitgeteilt, dass »Flyer« an geeigneter Stelle bereit lägen.
Der Zusammenhang von Papierflugobjekten mit dem Inhalt des Seminars erschließt sich mir nicht, aber neugierig schaue ich mich nach dem Schlusslied am Ausgang nach gefalteten Flugobjekten um - vergeblich. Dort liegen nur mehrere Handzettel, Einladungen und Broschüren. Vielleicht haben ja vor mir am Tisch vorbeigekommene Menschen schon alles abgeräumt?

In den Nachrichten lese ich: »Als der 47 Jahre alte Brite einen Flyer zerriss, wurde er angespuckt. Dann folgte die Prügelattacke.«
Was so schlimm daran sein soll, ein womöglich fluguntaugliches Flugobjekt zu zerreißen, erschließt sich mir nicht. Wenn es um ein politisches oder religiöses Flugblatt gegangen wäre, könnte ich den Grund verstehen - aber gegen Prügelattacken bin ich auf jeden Fall, auch das Anspucken ist kein Verhalten, dessen sich jemand befleißigen sollte.

Ich weiß nicht so recht... - an allen unmöglichen Ecken ist vom »Flyer« die Rede, aber zu sehen bekomme ich keinen. Vermutlich handelt es sich um ein Phantom?