Samstag, 6. November 2010

Was täte die Unterschicht, wenn sie RTL nicht hätte?

Das Medienmagazin proKOMPAKT hat in seiner Ausgabe 44-2010 einen lesenswerten, recht nüchternen Bericht über die Sendung »Das Medium« veröffentlicht, den es auch online gibt: Super Nanny für die Toten

Ziemlich am Anfang heißt es darin:

Der Sender blieb sich und seinem Image als „Unterschichten-Fernsehen“ (Harald Schmidt) treu.

Das ist doch aber keine Überraschung, oder? Von diesem oder ähnlichen Sendern wird doch wohl niemand ernsthaft Qualität oder Niveau erwarten wollen. Doch JS, der Autor des Beitrages in proKOMPAKT, hat - vielleicht aufgrund der aufgeregten Diskussionen vor der Sendung - etwas anderes, einen Skandal, Okkultes oder Anrüchiges womöglich, erwartet, denn er schreibt in dem Artikel:

Der Skandal ist, für wie doof RTL seine Zuschauer hält. Dennoch bleibt zu befürchten, dass Millionen von Zuschauern glauben, was RTL ihnen da auftischt.

Ich erkenne keinen Skandal. RTL hält seine Zuschauer für doof und liegt damit genau richtig. Sonst würde das Geschäftsmodell ja nicht funktionieren - die Einschaltquoten beweisen, wie stark die Unterschicht in Deutschland ist und wie es um den Intellekt – oder die Gleichgültigkeit bezüglich der TV-Berieselung - bestellt ist. Menschen, die RTL einschalten, möchten gerne niveaulosen Schund sehen, möchten nicht denken, möchten nichts lernen oder wissen, möchten weder Bildung noch Werte erwerben. Andernfalls würden sie ja nicht dieses Programm wählen. Es bleibt also nicht zu befürchten, wie proKOMPAKT schreibt, dass Millionen von Zuschauern glauben, was RTL ihnen auftischt, sondern es ist so.
Zu diesem Schluss kommt letztlich auch der Autor des Artikels, denn er stellt gegen Ende seiner Zeilen die wohl rhetorische Frage:

RTL, was täte die Unterschicht, wenn sie Dich nicht hätte?

Eben.