Sonntag, 25. Mai 2014

Joggathon 2014–(m)ein Rekord

Natürlich steht im Mittelpunkt des Joggathon-Festes Jahr für Jahr die Stunde, in der die Läufer ihre Runden drehen, damit über die Sponsoren eine spürbare Summe für den guten Zweck zusammenkommt. Das war auch 2014 nicht anders, obwohl schon der Auftakt, ein Konzert der Madrigalians aus Nashville unter freiem Himmel, etwas Besonderes war. Wer bei »Chor« und »USA« unweigerlich an Gospelmusik dachte, lag in diesem Fall allerdings reichlich daneben, denn Madrigale sind und bleiben nun einmal Musikstücke der Renaissance und des Frühbarock, auch wenn sie heute dargeboten werden.

The Madrigalians

Die rund 30 jungen Sänger treten normalerweise (und das hat bei ihrer Musik durchaus gute Gründe) in Kathedralen oder großen Kirchengebäuden auf, um deren Akustik zu nutzen. Madrigale an der frischen Luft ... das war schon eine Herausforderung. Doch der Auftritt begeisterte die zahlreich auf dem Grundstück der Lydia-Gemeinde versammelten Gäste, dem Applaus nach zu schließen. Neben der Musik gab es Informationen zu den durch den Sponsorenlauf unterstützten Projekten.

Um 12:38 Uhr startete dann der Joggathon, der Dauerlauf auf einem Rundkurs. 2013 war dies eine Wasserschlacht gewesen, mit tiefen Pfützen, aufgeweichtem Lehmboden und unerschöpflichen Regengüssen aus schweren Wolken - 2014 machten eher die Hitze (in der prallen Sonne) den Akteuren zu schaffen. Aber - und das macht dieses Fest zu etwas Besonderem – es kam die Rekordsumme von sagenhaften 14.000 Euro zusammen - so etwas gab es noch nie. Ob es wiederholbar ist, bleibt abzuwarten.

Mein Freund Jens und ich und die pralle SonneIch hatte mir mindestens acht, hoffentlich neun Runden vorgenommen - zehn wurden es. Meinen Sponsoren möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich danken, dass sie mir Antrieb und Rückenwind gegeben haben und meinem Freund Jens ein besonderes Dankeschön, dass er wie im Vorjahr vor dem Fest mit mir trainiert und mich dann Runde um Runde beim Lauf begleitet hat.

Für mich ist jedoch bekanntlich der Joggathon neben der sportlichen Herausforderung an und für sich auch in ganz persönlicher Hinsicht von Bedeutung: Eine Etappen-Siegesfeier über den Krebs. Zum zweiten Mal, trotz Lebermetastasen im Herbst 2013. Dass ich nach der fünfeinhalbstündigen schweren Operation und Beschädigung der Leber sowie des Dünndarms innerhalb von knapp acht Monaten wieder so gut in Form sein würde, hätte ich mir in den ersten Wochen und Monaten nach der Operation nicht vorstellen können. Zwar waren die Runden wohl nicht ganz einen Kilometer lang, aber auch das wäre heute gelungen. Und das ist keineswegs selbstverständlich.

105 Teilnehmer waren auf der Rennstrecke unterwegs, darunter erstmalig auch die beste aller Ehefrauen, am Wegesrand jubelten zahlreiche Zuschauer, die nicht müde wurden, Läufer und Wanderer anzufeuern, fleißige Helfer zählten die Runden und reichten Wasser, ab und zu kam ein erfrischender Windhauch sehr gelegen und nach 60 Minuten war es dann geschafft - rechtschaffen erschöpft und verschwitzt strömten die Teilnehmer wieder zum Gemeindegelände.

Eher unerfreulich ist auch beim 16. Joggathon nach wie vor die Tatsache, dass es weder Duschen noch (zumindest für die Männer) ausreichend dimensionierte Umkleideräume gibt. So schön die Strecke am Lolopfuhl auch ist und so gut das Grundstück der Lydiagemeinde samt Haus auch für größere Veranstaltungen geeignet ist - hier sollte der Veranstalter, nachdem der Berliner Joggathon von Jahr zu Jahr größer geworden ist, doch vielleicht einmal Abhilfe schaffen. Man kann ja schließlich Zelte als Umkleideräume anmieten und auch mobile Duschen kosten kein Vermögen. Notgedrungen blieb den Teilnehmern nichts übrig, als ungewaschen in trockene Kleidung zu schlüpfen und den weiteren Festverlauf in der Hoffnung zu genießen, dass sich die zwangsläufige Geruchsentwicklung in erträglichen Grenzen hält. Recht unangenehm war auch die Tatsache, dass es nur zwei Dixi-Toiletten gab – bei so vielen Teilnehmern und Gästen ist das deutlich zu knapp bemessen.

Köstlichkeiten vom GrillEs gab – und das ist nun wieder erfreulich – wiederum zu günstigen Preisen Gegrilltes; Kuchen und Kaffee waren kostenlos zu haben. Man plauderte und genoss das angenehme Wetter, hatte Gelegenheit, sich miteinander bekannt zu machen und die Muße zu genießen.

Zum Abschluss wurden dann den Läufern ihre Urkunden ausgehändigt, hinter den Kulissen wurde nämlich die ganze Zeit über gerechnet und gedruckt, damit die fröhliche Siegerehrung am gleichen Tag stattfinden konnte.

Im Ganzen also sehr gelungen war das Joggathon-Fest 2014 - und wenn es 2015 wenigstens Zelte zum Umkleiden, Toiletten in ausreichender Zahl und vielleicht sogar Duschen gibt, könnte die Rekordveranstaltung unter Umständen noch einmal übertroffen werden, weil es dann noch leichter wäre, Mitläufer für die Sache zu gewinnen. Ich bin gespannt. Und vor allem aber rundum froh und dankbar, dass ich zehn Runden geschafft und damit dank meiner Sponsoren 245,00 Euro zum guten Zweck beigetragen habe.

Ordentlich was geschafft!Herzlichen Dank auch an Sam, der fotografiert hat wie ein Weltmeister – sonst hätte ich jetzt hier keine Bilder zeigen können. Smiley.

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